Berlin, der 28.04.2020
Pressemitteilung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz
Solidarität mit Mustapha El Ouartassy
Wie vor einigen Tagen durch Medienberichte und die Stellungnahme der Vorsitzenden des 1. VfL Fortuna Marzahn bekannt wurde, wurde der Marathonläufer Mustapha El Ouartassy am 16. April 2020 rassistisch angegriffen.
Medienberichte:
- https://m.tagesspiegel.de/berlin/in-marzahn-hellersdorf-rassistischer-angriff-auf-berliner-marathonlaeufer-el-ouartassy/25773588.html?fbclid=IwAR0uG2rIoD_6htyw3XOt4Az4_pdj1dh2_EyAZOW0rxJ1TFgcPU_X_7eKibg
- https://www.berliner-zeitung.de/sport-leidenschaft/marathonlaeufer-mustapha-el-ouartassy-lebt-jetzt-in-angst-li.81993
- https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2020/06/berlin-marathon-laeufer-mustapha-el-ouartassy-rassistischer-angriff-marzahn-hellersdorf.html
Stellungnahme des 1. VfL Fortuna Marzahn: https://leichtathletik.vfl-fortuna-marzahn.de/2020/04/25/feiger-angriff-auf-marathonlaeufer-mustapha-el-ouartassy/).
Mustapha El Ouartassy war an diesem Tag auf dem Heimweg von seinem Arbeitsplatz. Nachdem er die Straßenbahn verließ und dabei Musik auf seinen Kopfhörern hörte, näherte sich der Angreifer von hinten und versuchte ihn zu Fall zu bringen. Zum Glück konnte El Ouartassy vermeiden zu stürzen und auch einem zweiten Versuch des Täters, ihn zu Boden zu bringen, ausweichen. Während des Angriffs brachte der Täter sein Tatmotiv deutlich zum Ausdruck, weil er Mustapha El Ouartassy rassistisch beleidigte und die Absicht ausrief El Ouartassy das Leben zu nehmen. Ob der Täter El Ouartassy aufgrund seiner Bekanntheit als einer der besten Marathonläufer Deutschlands angriff oder aufgrund seines Aussehens zufällig als Opfer ausgewählt wurde, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf verurteilt diese rassistisch motivierte Attacke auf das Schärfste. Wir akzeptieren es nicht, dass Menschen in unserem Bezirk aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechtes oder ihrer Religionszugehörigkeit rassistisch beleidigt, erniedrigt oder angegriffen werden. Wir solidarisieren uns mit Mustapha El Ouartassy und allen anderen Opfern von rechter, antisemitischer, rassistischer Gewalt in unserem Bezirk und überall. Wir fordern die Bevölkerung auf, ebenfalls Solidarität zu zeigen.
Mit Entsetzen haben wir außerdem festgestellt, dass sich die diskriminierenden Vorfälle in Marzahn-Hellersdorf im ersten Quartal von 2020 im Vergleich zum letzten Jahr erheblich gesteigert haben. Die beiden bezirklichen Registerstellen haben bis zum 31.03.2020 68 extrem rechte, antisemitische, rassistische oder diskriminierende Vorfälle im Bezirk Marzahn-Hellersdorf für 2020 registriert, wobei im Vergleich zum 1. Quartal 2019 nur 49 Vorfälle gemeldet wurden (Quelle: https://register-berlin.de/chronik/marzahn-hellersdorf). Deswegen fordern wir mit Nachdruck, dass sich Bevölkerung und zivilgesellschaftliche Organisationen mit Opfern von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit solidarisieren und sich aktiv für offene, solidarische, vielfältige und demokratische Nachbarschaften einsetzen. Dabei soll die Kampagne solidarische Kieze in Marzahn-Hellersdorf, die vor kurzem gestartet ist, helfen indem die verschiedenen Aktivitäten mit dem Kampagnenlogo sichtbar werden können (https://buendnis.demokratie-mh.de/solidarische-kieze/ sowie https://www.facebook.com/solidarischekiezemh/).
Henny Engels und Steven Kelz im Namen des Bündnisses für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf
Pressemitteilung als pdf-Dokument: BfDT M-H (PM 40)_Solidarität mit Mustapha El Ouartassy (28.04.2020)