Vergangenen Freitag hat sich das Kinder- und Jugendparlament (KJP) Marzahn-Hellersdorf gegründet. Es ist damit das 3. seiner Art in Berlin neben den schon viele Jahre bestehenden Kinder- und Jugendparlamenten in Charlottenburg-Wilmersdorf sowie Tempelhof-Schöneberg.
Zur Eröffnungsveranstaltung im Freizeitforum Marzahn geladen hatte das beim Humanistischen Verband Deutschland angesiedelte und für das KJP zuständige Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro. Ca. 50 Kinder und Jugendliche waren der Einladung gefolgt und mehr als die Hälfte davon beteiligte sich aktiv am Programm der Gründungsveranstaltung. „Wir als Jugend sind nicht politikverdrossen“ äußerte Jonas Knorr von Fridays for Future in seinem Beitrag. Und wie sich auch in der Gründungsveranstaltung immer wieder zeigte, ist es v.a. die Politik, die nicht kinder- und jugendfreundlich oder zumindest -sensibel gestaltet ist. Umso wertvoller waren dann auch die wiederholten aufmunternden Äußerungen einzelner Bezirkspolitiker*innen, die Kinder und Jugendlichen sollen sich trauen, ihre Stimme zu erheben, da dies im etablierten Politikbetrieb notwendig sei, um sich Gehör zu verschaffen und eigene Positionen einbringen zu können.
Bevor es zur Wahl der Orgagruppe, also der aktiv im KJP mitarbeitenden Mitglieder kam, hatten alle anwesenden Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, ihnen wichtige Themen für das KJP und die Bezirkspolitik einzubringen. Das Spektrum war groß, prioritär gewichtet wurden allerdings die Themen Umweltschutz/Sauberkeit im Bezirk, Antidiskriminierung, sexuelle Aufklärung/Bildung, geschlechtliche Gleichbehandlung, die schlechte Situation vieler Verkehrswege, berufliche Förderung und Probleme mit Gewalt an Schulen. Bereits bei der Ideensammlung wurde deutlich, dass die Unterscheidung politischer Handlungsebenen, also das Wissen, an wen man welche Forderungen oder Beschwerden richten kann, vielen Kindern und Jugendlichen nicht bekannt ist. Bei erfolgreichem Wirken kann hier das Kinder- und Jugendparlament also schon indirekt einen wichtigen Beitrag zu politischer Bildung leisten.
Nachdem die Geschäftsordnung des KJP in einem – vorläufigen – Schnellverfahren abgestimmt wurde, kam es zur Kandidatur und Wahl des Orgateams. 12 Kinder und Jugendliche kandidierten um einen Sitz. Wer von den Kandidat*innen künftig im KJP tatsächlich aktiv sein und damit in der Bezirkspolitik mitmischen wird, wird uns hoffentlich bald durch eine öffentlichkeitswirksam begleitete Arbeit des KJP bekannt.
Theresa Uhlig – Koordinierungsstelle für Demokratieentwicklung Marzahn-Hellersdorf