Ein Forschungsprojekt rekonstruiert Antworten der Sozialen Arbeit und der Polizei auf die rechte und rassistische Gewalt in den 1990ern in Ostdeutschland
Das Jubiläumsjahr 2019/20 zum Fall der Mauer und der Deutschen Einheit hat die „Baseballschlägerjahre“[i] der 1990er-Jahre wieder in Erinnerung geholt. Betroffene und Beobachter_innen berichteten in den letzten Monaten verstärkt, wie kurz nach der Wende rechte Jugendliche mancherorts das Straßenbild dominierten und regelrecht Jagd machten auf Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. In diesen Jahren entwickelte sich ein spezifisches gesellschaftliches Milieu und eine politische Kultur, die bis heute nachwirkt: Einige Jugendliche von damals nehmen heute teil an rassistischen Demonstrationen, kandidieren für extrem rechte Parteien oder verüben rechtsterroristische Anschläge und Morde.
Jugendarbeit, Polizei und rechte Jugendliche (JUPORE)
Das Forschungsprojekt JUPORE geht der Entstehung dieses demokratiefeindlichen gesellschaftlichen Klimas auf den Grund. Es setzt sich mit Jugendarbeit, Polizei und rechten Jugendlichen in den 1990er-Jahren auseinander, um Erkenntnisse für die Fachdebatte als auch für die heutige Praxis zu erlangen. Als Kooperationsprojekt der ASH Berlin und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin werden Perspektiven aus Sozialarbeitswissenschaft, Sozialpädagogik, Gender Studies sowie Politikwissenschaft und Polizeiwissenschaft miteinander verknüpft.